Geschichte

Das Serapions Ensemble (ursprünglich Pupodrom) wurde 1973 von Ulrike Kaufmann und Erwin Piplits gegründet und war zunächst als fahrendes Figurentheater unterwegs. 1977 wandelte das Ensemble das stillgelegte „Vindobona Kino“ am Wiener Wallensteinplatz in ein Theater um, das elf Jahre international erfolgreich bespielt wurde. Seit 1988 ist die Heimstätte des Serapions Ensembles das Odeon in der Taborstraße.

Dem Serapions Ensemble liegt die Idee der Zusammenführung und der freien Entfaltung der Künste zugrunde – seine Arbeiten haben einen ganz besonderen, unvergesslichen Reiz, der sich aus der Verbindung von Musiktheater, Tanz, Schauspiel und bildender Kunst ergibt. Es arbeitet vor allem mit visuellen Mitteln und ist daher universell verständlich; Musik und Wort begleiten das Geschehen auf der Bühne.

Ein besonderer Wesenszug des Ensembles ist die Kontinuität seiner Arbeit. Die jeweiligen Produktionen stehen oft inhaltlich in einem gewissen Zusammenhang. Themen werden von verschiedenen Seiten betrachtet, eine Arbeit ergibt die nächste. Das Ensemble macht dabei eine Entwicklung durch und gewinnt an Dichte und Geschlossenheit. Seine Produktionen erarbeitet es immer kollektiv nach einer eingegebenen Idee.

Ensemblemitglieder

Das Serapions Ensemble setzt sich aus Menschen verschiedener Länder und Kulturen zusammen, die im Odeon beispielhaft für die Gesellschaft gemeinsam schöpferisch tätig sind. Zur Zeit besteht es aus fünfzehn Mitgliedern aus Brasilien, Deutschland, Georgien, Kosovo, Kuba, Österreich, Portugal und Rumänien.

Ulrike Kaufmann

Ulrike Kaufmann

1953-2014. Nach einer Ausbildung als Grafikerin in Graz studierte sie Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ab 1973 arbeitete sie mit Erwin Piplits zusammen, ab 1980 war sie für das Serapions Ensemble (seit 1988 im Odeon) als künstlerische Leiterin, Schauspielerin und Kostümbildnerin tätig. 1984 erhielt sie den Preis der Stadt Wien, 1997 die Kainz-Medaille, 2000 und 2005 den Nestroy-Preis für die beste Ausstattung sowie 2010 zusammen mit Erwin Piplits den Nestroy für das „Lebenswerk“.
Im Dezember 2014 schied sie, nach schwerer Krankheit, aus dem Leben. Nachruf

Erwin Piplitz

Erwin Piplitz

geb. in Wien. Erlernte zunächst die Textildruckerei. Ab 1962 Bühnenbildner und Schauspieler bei den „Komödianten am Börseplatz“. Parallel zum Studium an der Hochschule für angewandte Kunst Mit­arbeit bei der Arena 70, ab 1971 im Museum des 20. Jahrhunderts.
Ab 1973 Zusammenarbeit mit Ulrike Kaufmann; seit 1980 kontinuierlich mit dem Serapions Ensemble tätig. Daneben u.a. Arbeiten im Auftrag der Salzburger Festspiele, der Wiener Staatsoper und der Oper Zürich. 2010 erhielt er zusammen mit Ulrike Kaufmann den Nestroy für das „Lebenswerk“, 2014 das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien“.

Max Kaufmann

Max Kaufmann

geb. 1976 in Leoben, wuchs inmitten des Serapions Ensembles auf. Seit 1999 malerische Arbeiten für die Ausstattung des Ensembles, meist in Form von großen gemalten Prospekten/Vorhängen. 2005 erhielt er den Netroy Theaterpreis für die beste Ausstattung.
Neben der Arbeit am Odeon Erstellung von Kurzfilmen. Er gestaltete animierte Projektionen für „Barbe Bleue“ im Rahmen der Styriarte 2014 und für „Porgy & Bess“ an der Mailänder Scala 2016. Seit Dezember 2014 ist er künstlerischer Leiter des Serapions Ensembles.